Kath. Kirchengemeindeverband Dormagen-Nord (2024)

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EINFÜHRUNG

Eine kleine Geste und manches gute Wort sind manchmal so wertvoll und tun gut. Sie sind wie ein kleiner Same, der gepflanzt wird und reiche Frucht bringen kann.

Das legt uns Jesus in seinem Gleichnis vom Reich Gottes ans Herz und gibt uns in seinem Leben das beste Beispiel dafür.

Pater Jaison Kavalakatt
Mail: pater.jaison@dormagen-nord.de

1. LESUNG - GEN 3,9-15

Lesung aus dem Buch Genesis

Nachdem Adam von der Frucht des Baumes gegessen hatte, rief Gott, der Herr nach ihm und sprach zu ihm: Wo bist du?
Er antwortete: Ich habe deine Schritte gehört im Garten;
da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich.

Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?
Hast du von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, davon nicht zu essen?

Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben. So habe ich gegessen.
Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du getan?
Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt. So habe ich gegessen.
Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes.

Auf dem Bauch wirst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Und Feindschaft setze ich zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse.

ANTWORTPSALM - PS 130,1-8

Kv: Beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle. - Kv

Aus den Tiefen rufe ich, HERR, zu dir: *
Mein Herr, höre doch meine Stimme!
Lass deine Ohren achten *
auf mein Flehen um Gnade. - Kv

Würdest du, HERR, die Sünden beachten, *
mein Herr, wer könnte bestehn?
Doch bei dir ist Vergebung, *
damit man in Ehrfurcht dir dient. - Kv

Ich hoffe auf den HERRN, es hofft meine Seele, *
ich warte auf sein Wort. *
Meine Seele wartet auf meinen Herrn /
mehr als Wächter auf den Morgen, *
ja, mehr als Wächter auf den Morgen. - Kv

Israel, warte auf den HERRN, /
denn beim HERRN ist die Huld, *
bei ihm ist Erlösung in Fülle.
Ja, er wird Israel erlösen *
aus all seinen Sünden. – Kv

2. LESUNG - 2 KOR 4,13 - 5,1

Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!

Wir haben den gleichen Geist des Glaubens, von dem es in der Schrift heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet. Auch wir glauben und darum reden wir. Denn wir wissen, dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch vor sich stellen wird.

Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen zur Verherrlichung Gottes. Darum werden wir nicht müde; wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, der innere wird Tag für Tag erneuert.

Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns in maßlosem Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit, uns, die wir nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare blicken; denn das Sichtbare ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig.

Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel.

RUF VOR DEM EVANGELIUM - JOH 12,31B. 32

(So spricht der Herr:) Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen.
Und wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen.

EVANGELIUM - MK 3,20-35

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

In jener Zeit ging Jesus in ein Haus und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten.

Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen. Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beélzebul besessen; mit Hilfe des Herrschers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.

Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Gleichnissen:

Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben.

Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben.

Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und gespalten ist, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus des Starken eindringen und ihm den Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern.

Amen, ich sage euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften.

Sie hatten nämlich gesagt: Er hat einen unreinen Geist.

Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben draußen stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum und man sagte zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen dich. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.

Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Gedanken

„Sag mal, bist du über Nacht gewachsen?“ Dieser Satz kommt manchen Eltern spontan über die Lippen, besonders Eltern von Teenagern, wenn sie morgens ihre schlaksigen Kinder so anschauen. Und tatsächlich könnte man das Gefühl haben, dass da in der Nacht einige Zentimeter dazugekommen sind, wenn plötzlich Hosen viel zu kurz sind und Schuhe zwei Nummern größer gebraucht werden. An den Kindern sieht man, wie die Zeit vergeht, und auch, wie alt man selbst geworden ist.

Wachstum passiert einfach und wir wissen manchmal gar nicht wie und wann. Plötzlich sind die Kinder groß, ja oft sogar einen Kopf größer als man selbst. Wachstum geschieht unmerklich – wir können es sehen und messen. Aber wir wissen auch, dass Wachstum in der Zeit der Kindheit und Jugend vor allem auch innerlich passiert, in der Persönlichkeit der jungen Menschen, in ihrer Entwicklung und Reife und in ihrem Verhalten.

Kinder wachsen, so oder so, aber sie wachsen vor allem auch, weil ihnen die Erwachsenen etwas zutrauen und ihnen Freiraum geben, ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Kinder und Jugendliche müssen Dinge ausprobieren und Fehler machen dürfen und dann darauf vertrauen können, dass es trotzdem gut sein wird.

Jede und jeder wächst mit den eigenen Aufgaben, so heißt es ja. Dazu gehört vor allem Vertrauen; und zwar Vertrauen von allen Seiten: Die Erwachsenen, die den Kindern vertrauen, z.B. das erste Mal den Schulweg alleine zu laufen, oder einen eigenen Schlüssel fürs Haus zu bekommen, Geld anvertraut zu bekommen, alleine kochen zu dürfen, das erste Mal den Urlaub alleine zu verbringen, das Familienauto fahren zu dürfen usw. Für Eltern ist das in jeder Phase keine leichte Aufgabe und doch ist es so wichtig, dass die Kinder erfahren, dass ihnen vertraut wird, dass sie es schaffen.

Und umgekehrt dürfen auch die Kinder das Vertrauen haben, dass, was auch immer passiert, sie die Freiheit haben, sich zu entfalten, bis sie eben selbst er-wachsen sind, im wahrsten Sinne des Wortes. Und das scheint aus Elternsicht immer irgendwie plötzlich zu kommen – die Kinder sind groß und man weiß nicht wie.

Auch das wäre wahrscheinlich ein gutes Gleichnis gewesen, das Jesus hätte erzählen können: Die Kinder – und ihr Wachstum. Jesu Kernbotschaft war die Verkündigung des Reiches Gottes. Er wollte den Menschen das Reich Gottes nahebringen, d.h. die Botschaft von der Herrschaft Gottes in dieser und der künftigen Welt.

Aber was konnte man sich darunter vorstellen, wie sieht es aus, und was bedeutet es?

Woran erkennt man es?

Das zu erklären war damals genau so schwierig wie heute noch. Genau aus diesem Grund hat Jesus davon immer in Gleichnissen gesprochen. Mit dem Reich Gottes ist es wie mit einem Schatz im Acker, einem verlorenen Sohn, der wiederkommt, wie mit klugen und törichten Jungfrauen usw. usw.

Jesus verwendet Bilder und Beispiele, die die Menschen damals gekannt haben und mit denen sie vertraut waren. So konnten sie sich etwas darunter vorstellen. Wie z. B. eben das Bild eines Mannes, der Samen auf seinen Acker sät. Er sät, und die Tage vergehen, und der Samen keimt und wächst, und auch wenn der Mann nicht weiß, wie es geschieht – die Erde bringt von selbst Frucht. Das verstanden die Menschen damals, es war ein Beispiel aus ihrer Lebenswelt. Und auch wir verstehen es heute noch – Jesus ist zeitlos in seiner Botschaft.

Das Reich Gottes beginnt klein und unscheinbar und es wächst und man weiß nicht wie. Plötzlich ist es groß, größer als alles andere. Das ist eine wunderbare Botschaft, bis heute. Das Reich Gottes hat seinen Anfang in jeder guten kleinen Tat, in jedem guten Wort, in jedem Lächeln – ein Same, der gesät wird. Er ist da in der Welt – unscheinbar und klein – aber er wird wachsen und gedeihen und immer größer werden und stark werden.

Gott vertraut seiner Schöpfung – uns Menschen -– das Reich Gottes an, er vertraut, dass es gut werden wird. Das ist in gewisser Weise befreiend. Wir müssen nicht die Welt retten mit allem was wir tun. Es befreit vom Druck der Verantwortung, vom Druck des Pflichtgefühls, von der Sorge, sich immer kümmern zu müssen. – Wir säen Samen und auch wir dürfen vertrauen, dass es gut wird, dass das Reich Gottes wachsen wird – unbemerkt und vielleicht unscheinbar, aber doch immer mehr. Bis es eines Tages groß ist und in aller Herrlichkeit spürbar ist. Und wir Menschen wissen gar nicht wie das passiert ist und fragen: „Sag mal, bist du über Nacht gewachsen?“

07.06.2024

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